Mit null Euro Werbebudget ein Unternehmen aufbauen, das Umsätze in Millionenhöhe macht. Das klingt für viele utopisch. Dem Pionier und Gründer der PR-Agentur The Trailblazers, Jannis Johannmeier ist dieses Kunststück gelungen. Wie? Mit jeder Menge Fleißarbeit und ganz viel Zeitinvestition auf der Plattform LinkedIn.

„Dass Stars wie Thomas Müller Reichweite en masse bekommen, ist nichts Neues. Selbst wenn sie einfach nur ein Bild von einem Fußball posten. Aber auch wir Normalos können auf LinkedIn eine enorme Sichtbarkeit bekommen“, so leitet PR-Experte Jannis seinen Vortrag im Pioneers Club ein. „Ich bin ein absolut unbedeutender Typ aus Bielefeld und trotzdem folgen mir mittlerweile 20.000 Menschen auf LinkedIn.“ Der Erfolg wirkt sich auch auf seine Agentur aus: „Wir bekommen Bewerbungen aus ganz Deutschland. Die Leute möchten bei uns arbeiten, weil sie mir auf LinkedIn folgen“, verrät der CEO. „Was macht ihr eigentlich bei The Trailblazers?“ Das ist tatsächlich eine Frage, die Jannis in dem ein oder anderem Bewerbungsgespräch gestellt bekommt, weil sich einige Bewerber:innen in erster Linie bei ihm bewerben und nicht direkt bei seiner Agentur. Und auch die Medien klopfen bei Jannis an: Seine Sichtbarkeit auf LinkedIn hat ihm mittlerweile zu knapp 50 Interviews in klassischen Medien oder Podcasts verholfen.  

Für alle, die das ausgebuchte Digital Gym im Pioneers Club mit mehr als 60 Teilnehmenden verpasst haben, kommen hier die wichtigsten Learnings:

1) Sei authentisch!
„Ey Jannis, du bist ja wie auf LinkedIn!“, diesen Satz hört der Pionier oft, wenn er Leute trifft,  die ihn nur anhand seiner LinkedIn-Posts kennen. Jannis schwört auf Authentizität: „Du kannst auf LinkedIn erzählen, was du willst, jedoch musst du dir immer bewusst sein, dass es irgendwann den Abgleich mit der Realität gibt.“

2) Probieren geht über studieren!
Einfach mal machen! Ganz nach Startup-Manier rät der LinkedIn-Experte dazu, das Zepter in die Hand zu nehmen. „Ich bin ein Macher, deshalb rate ich dazu, einfach zu starten, anstatt im Vorfeld ewig den Algorithmus zu studieren.“ Auch Jannis ist irgendwann auf LinkedIn bei null gestartet. Seine Posts erreichen zum Teil bis zu 1,7 Millionen User.

3) Ohne Fleiß kein Preis!
„Wenn du einen Post pro Monat veröffentlichst, kannst du es auch direkt lassen.“ Jannis rät zu 1 bis 3 Posts pro Woche. Er selbst hat innerhalb von 500 Tagen 180 Beiträge veröffentlicht und dadurch seine Followerzahl zum Explodieren gebracht.  

4) Spread the Love!
Zugegeben: Dem passionierten Buchstabenjongleur fällt es relativ leicht Texte zu schreiben. „Manche Posts schreibe ich schnell, während ich auf dem Klo sitze“, verrät der Familienvater. Viel Zeit fließt jedoch ins Communitymanagement. „Ich beantworte jeden Kommentar und jede Nachricht. Das ist für mich ein Akt der Höflichkeit. Wenn mich jemand auf der Straße anquatscht, antworte ich schließlich auch.“ Zudem rät er dazu, unter Beiträgen von anderen Usern aktiv zu sein und Likes und Co. zu verteilen: „Tipp: 20 Engangements pro Tag bringen im Schnitt eine Steigerung von +10% bei deinen eigenen Posts.“

5) Die Punchline muss sitzen!
„Euer erster Satz muss crunchy sein!“ Ein paar Beispiele aus Jannis Timeline gefällig? 
„Entweder du liebst mich oder du hasst mich – und das finde ich mega!“
„GRÜNDEN IST DAS ALLERLETZTE ABENTEUER UNSERER ARBEITSWELT! 🏝“
„Vergiss bitte alles, was Du bisher über #Bewerbung & Co. „gelernt“ hast…“
Der ehemalige BILD-Journalist weiß, wie man seine Leser:innen catcht.

6) Poste selbst, anstatt zu teilen!
„Wenn ich sehe, dass Arbeitnehmer:innen Posts von ihrem Unternehmen teilen, fällt das für mich in die Kategorie „Gut gemeint, aber schlecht gemacht.“ Durch das Teilen von Beiträgen bekommt man nie so viel Reichweite, wie wenn man einen Post mit einem persönlichen Bild selbst veröffentlicht.“ 

7) Es muss Spaß machen!
Die genannten Punkte bringen wenig, wenn es keinen Spaß macht. Jannis: „Ich stehe morgens auf und habe Bock auf einen LinkedIn-Post. Wenn ich es nicht fühle, dann poste ich auch nichts.“

8) Jede:r hat eine Story zu erzählen!
Was habe ich schon zu erzählen? „Garantiert eine Menge!“, ist sich der Storyteller sicher. Wer diese Frage für sich nicht beantworten kann, der kann sich an folgenden Leitfragen orientieren:
– Was kann ich gut? Gut reicht. Ein Können auf Weltmeisterniveau ist nicht nötig.
– Was fasziniert mich oder was regt mich an oder auch auf?
– Was passiert in meinem (Business-) Leben?

9) Ich habe keine Zeit für LinkedIn… Ausrede!
„Ich habe keine Zeit für LinkedIn.“ Diese Worte hört Jannis oft. „So ein Quatsch. Es ist eine Frage des Fokus‘.“ Laut Jannis nehmen sich bekannte Unternehmergrößen wie der ehemalige VW-Chef Herbert Diess oder Snocks-Gründer Johannes Kliesch bewusst Zeit für die Contenterstellung. „Sie haben verstanden, wie wertvoll Kommunikation und Reichweite in der heutigen Zeit sind.“

10) LinkedIn ist nur was für die Lauten… Stimmt nicht!

„Introvertiert zu sein, ist eine Stärke, zu der man stehen sollte“, ist sich Jannis sicher. Wer nicht gerne im Mittelpunkt steht, hat auf LinkedIn seiner Meinung nach „die perfekte Bühne“. Und weiter: „Introvertierte Menschen haben auch eine Meinung, die sie teilen möchten. Warum dann nicht auf LinkedIn? Bevor man einen Beitrag veröffentlicht, kann man sich schließlich in Ruhe über seine Wortwahl Gedanken machen.“ Jannis ist sich bewusst, dass nicht alle LinkedIn-User:innen extrovertierte Menschen wie ihn feiern. „Vielleicht erreicht jemand, der introvertiert ist, genau die Menschen, denen ich vielleicht viel zu laut bin.“