Meme-Fans und viele Arbeitnehmer:innen aus der Agenturwelt dürften diesen Kanal auf dem Schirm haben: Agentur Boomer. Knapp 70.000 Instagram-Abonnenten verfolgen täglich mehrere humorvolle Memes über Alltagssituationen aus der Agenturwelt. Sebastian Galla und Johannes Ehrenwerth sind die kreativen Köpfe hinter dem Account. Wer ein großes Business mit mehreren Mitarbeitende hinter dem Channel vermutet, liegt falsch. Hauptberuflich arbeiten die beiden in der Werbeagentur brandneo. Sebastian ist Geschäftsführer und Gründer der Agentur, die ihren Hauptsitz in Dortmund hat. Johannes leitet den zweiten Standort in Hamburg.

Die Meme-Experten waren am 19. Oktober beim Digital Gym zu Gast im Pioneers Club und haben die Erfolgsstory hinter ihrem Account erzählt. Für alle, die den Vortrag nicht verfolgen konnten, haben wir unsere Top-5 Learnings zusammengefasst:

1. Woher nehmt ihr das Bildmaterial?
Nein, liebe Marketingchefs und Chefinnen, ihr müsst nicht in Panik geraten, wenn euer Social Media-Team für Memes Bilder verwendet, die nicht für horrende Summen bei Disney und Co. eingekauft wurden.
Laut Johannes und Sebastian legen viele Filmemachende es sogar darauf an, dass Memes aus ihren Filmen gemacht werden, schließlich erhöht das den Bekanntheitsgrad. Natürlich sollten Social Media Manager keine Bilder von fremden Personen machen und diese für Memes verwenden. Da gelten dann schon die allgemein bekannten Persönlichkeitsrechte. Also, so ganz schwarz-weiß ist das nicht. Voraussichtlich soll noch in diesem Jahr ein Gesetz erlassen werden, was die lizenzfreie Nutzung von Memes erlaubt. Haken: Die Memes dürfen nur 128 Pixel x 128 Pixel groß sein. Es bleibt also spannend. Die Devise der Agentur Boomer lautet jedoch „Einfach machen, wenn auch mit Bedacht.“

2. Sebastian und Johannes posten sehr viel. Rauben sich so viele Posts nicht gegenseitig die Reichweite?

Nein. Diese Erfahrung haben Sebastian und Johannes mit ihrem 70.000-Follower starken Account nicht gemacht. „Einen Rückgang der Reichweite haben wir durch viele Posts an einem Tag nicht bemerkt. Höchstens haben uns vereinzelte Abonnenten geschrieben, dass wir aus ihrer Sicht manchmal zu viel Content raushauen. Wir haben ein sehr enges Verhältnis zur Community, aber wenn wir etwas Witziges finden, dann posten wir das auch direkt. Da ist es uns völlig egal, ob wir an dem Tag schon fünf Memes veröffentlicht haben oder erst eins .“ Zumindest bei Instagram kann man also sagen: viel hilft viel.

3. Für so einen großen Account braucht man doch sicherlich einen XXL-Redaktionsplan und ganz viel Struktur, oder?
Nope. Johannes und Sebastian posten das, was ihnen in den Kopf kommt. Und das, ohne sich miteinander abzustimmen. „Die ersten Memes veröffentlichen wir meistens schon morgens, noch bevor man sich aus dem Bett geschwungen hat. Einen Redaktionsplan haben wir tatsächlich nicht. Da wir den gleichen Humor haben, brauchen wir uns auch nicht miteinander abzustimmen. Jedoch kann es dann schon mal passieren, dass wir beide das gleiche Bild zur selben Zeit posten. Memes lassen sich dank zahlreicher Apps superschnell erstellen. Wir geben zu, manche Posts entstehen auch mal auf dem Klo.“

4. Wie kann man einen Account erfolgreich aufbauen?
Community Management ist das A und O. Neben gutem Content, der eine gewisse Zielgruppe anspricht und ihnen aus der Seele spricht, ist der Account Agentur Boomer besonders durch gutes Community Management gewachsen. „Die Wachstumsrate unserer Fan-Gemeinde ging steil nach oben, als wir unsere Community aktiv dazu aufgerufen haben, uns ihre Stories aus dem Agenturalltag zu erzählen. Diese haben wir dann anonym gepostet. Einen zusätzlichen Schub haben wir auch durch die Zusammenarbeit mit t3n oder Business Punk bekommen.“

5. Internetkultur ist eine große Opportunität für Unternehmen im Marketingmix!
Am Ende sind Memes nur ein Teil einer großen Internetkultur. Dazu gehören viele weitere Kanäle und Plattformen wie Discord, Reddit, 9GAG oder Twitch. Wenn Unternehmen es schaffen, die Sprache des Internets authentisch zu nutzen, bietet dies große Chancen, da es bislang nur wenigen Brands gelingt, diese Instrumente adäquat in den Marketingmix zu implementieren.


Agentur Boomer ist für Johannes und Sebastian mehr ein Hobby, dabei steht das Business nicht im Vordergrund. Jedoch hat die Bekanntheit einen großen Effekt für die Agentur brandneo. „Als Agentur muss man sich als Experte positionieren. Das machen wir. Durch unseren Channel sind wir natürlich für viele Kunden direkt die Agentur, von der sie wissen, dass die Social Media und Memes können.“ Wir sind gespannt, wie es mit Agentur Boomer weitergeht. Einen ersten Ausblick können die beiden Kreativen bereits geben: So entwickeln sie aktuell eine faire Jobbörse für die Agenturbranche. Bewerber:innen können durch Filter, wie „Hat einen Gleichstellungsbeauftragten“ oder „Home Office möglich“, ihren Traumarbeitgeber finden. Merchandise in Form von Shirts und Tassen haben die Agentur Boomer bereits auf den Markt gebracht. Doch da geht aus ihrer Sicht noch mehr.

Danke, dass ihr bei uns wart.