„Mit circuly wollen wir das Konsumverhalten auf der Welt revolutionieren und Produkten einen längeren Lebenszyklus geben, denn das schont Ressourcen, reduziert CO2-Emissionen und hilft dabei, einen positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten”, erklärt Sophia Heinig. Sophia ist als Operations & Sustainability Managerin bei circuly tätig und die treibende Kraft dafür, dass das Startup seit September 2021 im Pioneers Club ist.
Doch was genau ist und macht circuly? circuly ist eine Software-as-Service Plattform (SaaS), über die Online Händler physische Produkte aus ihrem bestehenden Online-Shop unkompliziert vermieten können. Tatsächlich gibt es viele Produkte, die Menschen nur für einen gewissen Zeitraum benötigen und bei denen sich ein Mietgeschäft lohnt. Zum Beispiel bei Möbeln oder Waren aus dem dem Mobilitätssektor. „Auch Kinderwaren eignen sich ausgezeichnet für das Mietgeschäft, schließlich wachsen die Kleinen schnell aus Stramplern heraus, benötigen statt dem Laufrad ein paar Monate später das erste Kinderrad oder tauschen den Laufstall gegen ein eigenes Bett ein”, führt Sophia aus. 

Auf dem ersten Blick erscheint das Verleihen von Produkten relativ simpel. Wer online Produkte verkaufen kann, kann sie doch schließlich auch zum Mieten anbieten, oder? Im Prinzip ja, doch es steckt ein großer Mehraufwand hinter dem Mietmodell: Wiederkehrende Zahlungen und Abrechnungen, Bestandsverfolgungen, Retourenabwicklung und Reparaturen, Versicherungen der zu vermietenden Produkte oder die Verwaltung der Abonnenten machen das Miet-Business komplex. „Was viele Händler:innen sonst in unsortierten Exceltabellen festhalten, managen wir mit unserer Software”, versichert Sophia.

Den Grundstein für circuly legte Co-Founder Nick Huijs, der bestens beurteilen kann, wie komplex Miet- und Abo-Geschäfte sind. Er startete 2017 in den Niederlanden ein erstes Abo-Geschäft für Kinderwagen. 2019 lernte er Victoria “Vicky” Erdbrügger in der Founders Foundation kennen und gründete mit ihr circuly. Seitdem sind drei Jahre vergangen. Drei Jahre, in denen circuly gewaltig gewachsen ist. Mittlerweile besteht das Team aus 18 Mitarbeitenden, die zehn verschiedene Kulturen vertreten. Nachdem intensiv an der komplexen Softwarestruktur gearbeitet und erste Kund:innen akquiriert wurden, nutzen seit Anfang 2021 die ersten Geschäftspartner die Software. „Das heißt natürlich nicht, dass wir uns nun zurücklehnen können”, mahnt Sophia. Die Erweiterung des Kundenstammes, eine wichtige Finanzierungsrunde und die Entwicklung von internen Strukturen stehen ganz weit oben auf der To-Do-Liste. Und auch Aufklärungsarbeit gehört zu den Aufgaben von circuly. Aufklärungsarbeit? „Tatsächlich vermarkten wir nicht einfach nur eine Software, sondern wir schärfen das Bewusstsein für das Thema Kreislaufwirtschaft”, erklärt Sophia.

Weitere Themen, auf die Sophia sich bei ihrem Arbeitgeber konzentrieren kann, sind die Punkte interne Strukturen und Arbeitskultur. „Bei uns gilt die Devise remote first. Schließlich sind wir international aufgestellt und unsere Mitarbeitenden nutzen die Flexibilität gerne, um für längere Zeit bei der Familie im Ausland zu sein. Für manche klingt das vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber das macht die Arbeit im Team auch besonders spannend”, freut sich Sophia, die selbst viel Auslandserfahrung vorzuweisen hat: Neben dem Bachelor-Studium in den Niederlanden und einem Masterstudium in Schweden hat sie zum Beispiel auch in Spanien, Australien und Amerika gelebt. „Die Diversität und die verschiedenen Perspektiven unserer Mitarbeitenden bringen circuly auf jeden Fall sehr nach vorne. Allerdings ist der Kulturenmix hin und wieder auch eine Challenge für uns.” Wie sich das äußert? Zum Beispiel bei der Feedbackkultur: „In Deutschland sind wir direktes Feedback gewohnt und gehen offen mit Fehlern um. Das wird im asiatischen Bereich ganz anders gelebt.” Bei ihren eigenen Teammitgliedern konnte Sophia dieses Verhalten ebenfalls beobachten. „Ich merke schon, dass ich in unserem durchmischten Team aktiver vorleben muss, wie man konstruktives Feedback gibt oder, dass Fehler menschlich sind.” Für das Team von circuly ist der Austausch natürlich sehr wichtig. Deshalb stehen täglich Meetings auf der Agenda, um trotz der räumlichen Distanz eine starke Teamkultur zu schaffen. Dass rund um die Uhr englisch gesprochen wird, ist selbstverständlich. Die Arbeit mit einem kulturell breit aufgestellten Team ist auf jeden Fall ein Aspekt, warum Sophia die Tätigkeit bei circuly sehr gefällt. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie sich selbst als „Menschen-Mensch” bezeichnet, also als jemanden, der regelmäßig den Austausch mit anderen Menschen sucht und sich für Menschen interessiert. Aus diesem Grund wollte Sophia mit circuly auch unbedingt zum Pioneers Club gehören.

„Ich bin zwar mittlerweile die Einzige von circuly, die in Bielefeld wohnt, dennoch ist es wichtig, eine Heimat und eine Anlaufstelle für das komplette Team zu haben. Das ist für uns Bielefeld mit dem Pioneers Club”, führt Sophia aus. Einmal pro Quartal ist circuly mit einem Großteil des Teams für eine Woche in den Räumlichkeiten des Coworking Spaces zu Besuch, um neue Mitarbeitende einzuarbeiten und um Face-to-Face miteinander zu arbeiten. Für Sophia ist der Club auch so etwas wie ein sozialer Anker. „Ich bin neu nach Bielefeld gezogen und weil ich meine Kolleg:innen nicht so oft physisch sehe, finde ich es umso besser, dass ich mit dem Coworking Space einen Ort gefunden habe, an dem ich spannende Leute antreffe und mich mit ihnen austauschen kann. Zudem gefällt es mir, an Events, wie dem Wine & Dine teilzunehmen oder dass ich mich den Pioneers Runners beim Joggen um den Siggi anschließen kann.”