Gastbeitrag: Der Pioneers Club gibt seinen Mitgliedern die Gelegenheit, Ideen und Erfolgsstorys als Gastbeitrag über die Website vom Pioneers Club zu teilen. Theresa Budde ist SAP Karrierebegleiterin bei den Pionieren von Ankerkopf.
Ihre Idee: scheidenden Mitarbeitenenden ein goldenes Rückfahrticket auf den Weg mitzugeben, um ihnen zu signalisieren, dass sie nach anderen Jobstationen gerne wieder zurückkehren können. Diese pionierhafte Idee von Theresa kommt an: Auf LinkedIn erreichte ihr Beitrag mehr als eine Million Menschen und sammelte mehr als 12.000 Likes.
Sag doch auf Wiedersehen und nicht Goodbye. In Zeiten, in denen zigtausend gute Fachkräfte fehlen, ist es umso wichtiger, gute Mitarbeitende zu halten. Da es aber ein derart großes Angebot an guten Arbeitsplätzen gibt, ist dies häufig schwierig. Bereits 2020 veröffentlichte GallUp in einer Studie prägnante Zahlen dazu. Unter anderem waren sich 61% der Befragten bereits sicher, nicht mehr länger als ein Jahr bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu bleiben. 2022 glaubten sogar acht von 10 Arbeitnehmer:innen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für die Jobsuche ist. Durch den aktuell herrschenden Arbeitnehmer:innen Markt und Unternehmen, die sich mit ihren Mitarbeiter- und Benefitkonzepten übertreffen ist ein extremes Arbeitgeber-Hopping, oder auch Arbeitgeber-Sightseeing entstanden.
Dabei gewinnt das Thema „Offboarding“ immer mehr an Bedeutung. Es ist sinnvoll einen Menschen, der einen Teil seiner Lebenszeit und seiner Arbeitskraft in das Unternehmen gesteckt hat wertzuschätzen. Ein gut gestaltetes Offboarding kann nicht nur dazu beitragen, dass Mitarbeitende das Unternehmen mit einem positiven Gefühl verlassen, sondern auch wertvolle Insights und Kenntnisse des Mitarbeinden bewahren. Es geht somit weniger Wissen verloren! Und ehemalige Mitarbeitende können zu Markenbotschafter:innen werden. Das zahlt auch aufs Employer Branding ein.
Ich möchte euch gerne noch ein Instrument aus einem gelungenen Offboarding-Konzept vorstellen: Das goldene Rückfahrtticket: Was ist das goldene Rückfahrticket? In meiner letzten Position war es ein Handwerkzeug, um dafür sorgezutragen, dass besonders qualifizierte und gute Fach- und Führungskräfte und/oder geliebte Kolleg:innen einfach indas Unternehmen zurückkehren können.
Ich habe damals wahrgenommen, dass viele Ex-Mitarbeitende gerne zurückkommen wollten sich aber nicht getraut haben, weil sie uns ja verlassen haben. Es gab eine gewissen „Scham“, dass man sich vertan hat, oder der Abgang war nicht ganz so harmonisch. Ich wollte hier ein Instrument schaffen, um hürdenfrei zurückzukehren. So viel zu der Historie.
Wie funktioniert das Ticket. Kündigen Mitarbeitende kann die Führungskraft ein goldenes Ticket beantragen. Und ja das setzt voraus, dass Führungskräfte gut qualifiziert und reflektiert sind. Das Ticket beinhalten einige Daten (Name, Position, Datum, Führungskraft…). Optisch haben wir uns für ein altes Eisenbahnticket in goldener Farbe entschieden. Möchte ein:e ehemalige:r Mitarbeiter:in zurückkehren und die Stelle ist vakant muss sie:er ausschließlich das Ticket einreichen und wird damit automatisch eingestellt, und zwar mindestens zu den selben Bedingungen wie bei Kündigung.
Es gab natürlich etwas Gegenwind im Sinne von „was ist, wenn dies oder das.“ Dazu sage ich: So etwas muss einfach, transparent und konsequent gelebt werden! Sonst funktioniert es nicht!
Was an diesem Instrument so schön ist? Es ist einfach, wie genial! Es kann in jedem Unternehmen individualisiert eingesetzt werden, zeigt der:dem ehemaligen Mitarbeiter:in Wertschätzung und ist mit minimalen Kosten verbunden.
Und noch? Das Offboarding-Konzept sollte nicht im stillen Kämmerlein von der HR entwickelt werden. Führungskräfte, Geschäftsführung und Mitarbeitende (bestenfalls Rückkehrer) sollten einbezogen werden. Nur gut geschulte Führungskräfte werden einen Offboardingprozess gut betreuen und dafür sorgen, dass Mitarbeitende eine Rückkehr in Betracht ziehen. Führungskräfte, die gekränkt oder vorwurfsvoll reagieren sind kontraproduktiv! Gibt es eine feste Rückkehrmöglichkeit, wie z.B. ein Rückfahrtticket, muss das Unternehmen diese konsequent leben.
Was es noch was zum Offboarding noch zu beachten gibt, hat Theresa im HR-Logbuch, dem Blog von Ankerkopf festgehalten.