Netzwerken, diskutieren, essen und einfach eine gute Zeit haben. Das stand auf der Agenda vom Sommerfest 2021. Außerdem wurde fleißig zum Thema „Zukunft der Arbeit” diskutiert.

Gegen 17.30 Uhr begrüßte Kevin Pamann bei sonnigem Wetter mehr als 70 Pionier:innen auf der Dachterrasse des Pioneers Clubs. „Es ist schön wieder in so viele Gesichter blicken zu können. In den letzten Wochen haben wir viel Aufbruch und Rückenwind im Pioneers Club gespürt.” Neue Mitglieder, alleine neun neue Member im September, der Bau des Harms Markts, neue Gesichter im Pioneers Club Team, eine renovierte und begrünte Dachterrasse und nun endlich wieder ein Sommerfest, nachdem in den letzten Monaten nur schwer ans Feiern zu denken war, ließen Pamann schwärmen.   

Um Aufbruch bzw. Veränderung ging es auch beim nächsten Programmpunkt. Pioneers Member, Moderator und Geschäftsführer von NerdStar UG Dirk Ludewig lud Angelika Schindler-Obenhaus (CEO von Gerry Weber), Frank Roebers (Vorstandsvorsitzenden der Synaxon AG) und New Work-Expertin Inga Höltmann zu sich auf die Bühne. Thema des Panels: Die Zukunft der Arbeit.

Corona hat viel verändert. So auch die Arbeitswelt. „Seit der Pandemie bewegen wir uns nicht nur anders, sondern wir arbeiten auch anders.”, startete Höltmann die Diskussion. „Die letzten Monate haben gezeigt, dass sich viele Jobs auch abseits des Unternehmensbüros durchführen lassen.” Auch Schindler-Obenhaus kann das bestätigen. „Bei Gerry Weber haben wir schon vor Corona an einem Home Office-Konzept gearbeitet und konnten es dann schnell in die Tat umsetzen.” Aussagen wie, ‘Zuhause arbeiten die Mitarbeiter sowieso nicht’, sind für Schindler-Obenhaus nicht zeitgemäß. „Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden.” Dabei gibt die CEO des Modeunternehmens zu: „Mir ist es tatsächlich egal, ob die Mitarbeitenden während der Arbeitszeit zuhause noch die Wäsche oder etwas anderes machen. Solange das Ergebnis stimmt, ist doch alles gut.”

Frank Roebers ergänzt: „Bei Synaxon haben wir realisiert, dass die Produktivität der Mitarbeitenden im Home Office gestiegen ist.” New Work ist für Roebers weit mehr als nur das Aufstellen eines Kickertisches. Es bedeutet für ihn, seine Mitarbeitenden laufen zu lassen und ihnen die Freiheit zu geben, sich zu entfalten. Von Mitarbeiterkontrolle hält Roebers wenig, stattdessen zeigt er auf, wie wichtig es ist, das richtige Personal einzustellen. „Ich brauche Talente, die ich nicht kontrollieren muss.” Roebers ist bewusst, dass nicht jeder der Typ für New Work ist und appelliert „Dieses New Work-Zeug ist nichts für Chefs, die immer Recht haben wollen. Das funktioniert einfach nicht.” Zum Arbeiten vor dem Rechner sieht man Roebers im Unternehmen nicht mehr, er sei höchstens für Workshops in der Zentrale oder dann, wenn er andere Leute treffen möchte. 

New Work Expertin Höltmann weiß, warum Unternehmen oft an der Umstrukturierung scheitern und es erst gar nicht schaffen, den Culture Shift überhaupt einzuleiten: „Mein Eindruck ist es, dass Unternehmen oft vor Veränderungen zurückschrecken, weil sie gar nicht wissen, wo sie überhaupt anfangen sollen.” Ihr Tipp: Die Entscheider:innen in den Unternehmen sollten sich vorab vor Augen führen, warum man anders arbeiten möchte und wozu. Auch sei es wichtig, bei Veränderungsprozessen nicht das Top-Down-Prinzip anzuwenden, sondern die Mitarbeitenden mitzunehmen. Wie das gehen kann, berichtet Frank Roebers: „Wir haben ein internes Wiki, bei dem alle Mitarbeitenden die Regeln für das Unternehmen selbst aufstellen bzw. verändern können.”


Dass New Work und der Weg dorthin viel Arbeit bedeutet, ist allen Panel-Teilnehmenden klar. „Neue Arbeit ist genauso aufwendig wie klassische Arbeit. Klar, die Mitarbeitenden sind freier, jedoch bedeutet es nicht, dass sie nun strukturlos und weniger arbeiten. Die Challenge besteht darin, dass sie sich selbst Struktur geben müssen”, betont die New Work-Expertin. Schindler-Obenhaus stimmt zu: „Bei Gerry Weber haben wir viel verändert. Eine offene Meeting- und Debattenkultur ist uns wichtig. Auch sind wir bei der Fehler- und Duz-Kultur angekommen. Natürlich ist das kein leichter Prozess, er macht aber Spaß und zeigt, dass sich die Mitarbeitenden bei uns wohlfühlen.”

Und das ist es, worauf es ankommt. Die Arbeit mit Freude zu verbinden. Denn Zufriedenheit wirkt sich letztendlich positiv aus. Auf Arbeitgeber:innen, Arbeitnehmer:innen, Kunden und Kundinnen und verhilft zu einem neuen Aufbruch. Einen Aufbruch, mit dem man viel bewirken kann.