In der Pioneers Club Community gibt es viele spannende Menschen, die in den vergangenen Monaten auf sich aufmerksam gemacht haben, weil sie an besonderen Projekten arbeiten oder Verantwortung übernehmen. Von wem erwarten wir auch in Zukunft Großes? Antworten liefert unsere Übersicht “10-Pioneers-To-Watch”, die erstmalig vom Pioneers Club aufgestellt wurde.
Woche für Woche werden wir hier und auf unseren Social Media-Kanälen einen Pioneer genauer vorstellen.

Zur Einordnung: Wir haben uns für die Pionier:innen entschieden, die zur erweiterten Pioneers-Community gehören und die aus unserer subjektiven Sicht Außergewöhnliches für das Jahr 2022 planen. Unsere Recherche ging dabei über viele Wochen. Darüber hinaus haben wir der Community die Möglichkeit gegeben, potenzielle Preisträger:innen via Slack ins Rennen zu schicken.
Jule: Will die Agenturwelt wieder cool machen
  • Name: Jule Bolzenius
  • Gründerin und Head of Projects: The Trailblazers
  • Nächstes Projekt: Ausbau der ganzheitlichen Kommunikation von The Trailblazers

„Ich liebe Gestaltung und Kommunikation!“. Für diese Themen begeistert Jule  Bolzenius sich schon lange! Mindestens seit dem Beginn ihres Bachelorstudiums in Kommunikationsdesign und Werbung im Jahr 2014.

Acht Jahre später brennt sie stärker, denn je, für Sprache und Geschichten und
was man damit erreichen kann. Mit ihrer Agentur The Trailblazers möchte die Unternehmerin neue Maßstäbe setzen und das Agentur-Business wieder „cool“ machen. Vor zwei Jahren hat sich die 27-jährige Bielefelderin einen Traum erfüllt und „eine mutige und zugleich wichtige und richtige Entscheidung getroffen“, wie Jule es  rückblickend beschreibt: Zusammen mit Jannis Johannmeier und Kristof Albrink hat Jule die PR-Agentur The Trailblazers gegründet. „Ich habe schon immer zu  Gründer:innen aufgeschaut, wollte aber nur selber etwas auf die Beine stellen, wenn mich eine Vision richtig fesselt.“ Und warum gründet man dann eine PR-Agentur? Was soll es da schon für eine großartige Vision geben? Diese Fragen werden jetzt vermutlich den Leser:innen durch den Kopf schießen, die The Trailblazers nicht kennen.
„Ich stehe auf Menschen, die Haltung zeigen. Warum positioniert man das also nicht auch als Agentur?“, stellt Jule in den Raum. Welche Haltung Jule, ihre beiden Co-Founder und ihr mittlerweile 25-köpfiges Team beziehen, kann transparent in einem Manifest auf der Agentur-Website nachgelesen werden.

Zum Beispiel wollen The Trailblazers auf Augenhöhe mit ihren Kund:innen
arbeiten. Zugegeben: diesen Satz wird man so nicht im Manifest finden, denn The Trailblazers reden nicht von Kund:innen, sondern von Partner:innen. Darüber hinaus verstehen sie sich auch nicht als Dienstleister, sondern als Teammates.
Jule erklärt: „Wir sind keine Dienstleister, sondern arbeiten nur mit Menschen zusammen, bei denen wir merken, dass wir die gleichen Ziele verfolgen. Wir wollen den digitalen und technologischen Wandel von vorne gestalten und Verantwortung für eine wünschenswerte Zukunft übernehmen.“ Jule und ihr Team möchten weltverbessernde Innovationen ihrer Partner:innen durch Storytelling größer machen. Mit Unternehmen, die andere Ziele verfolgen, arbeitet die Agentur nicht zusammen. „Da sind wir ganz rigoros und gucken nicht aufs schnelle Geld, sondern auf das große Ganze. Wir sehen uns viel mehr als digitale Treiber:innen der Transformation und nicht als eine ausgelagerte Pressestelle.“ Und weiter: „Wir wollen Menschen Innovation erklären und näherbringen und Unternehmen dabei supporten, besser zu werden, in dem was sie tun.“

Zu der Vision von The Trailblazers gehört aber noch eine andere große Mission. Eine Mission, die Jule ganz besonders am Herzen liegt: „Wir wollen das Arbeiten in Agenturen wieder cool machen, denn Agenturen sollten für Arbeitnehmer:innen wieder ein Ort sein, an dem sie gerne sind.“, strahlt Jule. Junge Leute werden laut der Unternehmerin im Agentur-Business immer mehr verheizt. „Ich kenne genug Kolleg:innen aus der Branche, die motiviert bei einer Agentur angefangen haben und nach wenigen Jahren frustriert in den Sack hauen.“

Jule, die bei The Trailblazers aktuell den Titel Head of Projects hat, hat sich das Projekt Mitarbeiterzufriedenheit im Loop zusammen mit Antje Head of People & Culture im Lead zu Herzen genommen. In der Agentur dürfen sich Mitarbeiter:innen zum Beispiel aussuchen, für welche Partner:innen sie arbeiten möchten. Schon alleine aus dem Grund, um ihre Stärken oder Vorlieben zu einemgewissen Thema gezielter einbringen zu können. Vom Strand aus arbeiten? Kein Problem. Der Kunde ist König? Nicht bei The Trailblazers. „Da setzen wir ganz stark auf Ehrlichkeit. Dinge, die wir in der Zusammenarbeit mit unseren Partner:innen nicht gut finden, sprechen wir offen an. Wir und unsere Mitarbeitenden sollen sich nicht für Partner:innen verbiegen.“ Geregelte Arbeitszeiten? In der Agenturwelt stark vernachlässigt, bei The Trailblazers werden sie gelebt. „Natürlich wird bei uns auch hart gearbeitet, aber wir wollen, dass es unserem Team gut geht. Wenn unsere Kapazitäten erreicht sind, nehmen wir nicht auf Teufel komm raus den nächsten Job an.“

Zur Mitarbeiterzufriedenheit gehört natürlich auch eine gute Arbeitsatmosphäre: „Wer erfolgreich sein möchte, braucht Austausch und ein gutes Arbeitsumfeld. Beides haben wir im Pioneers Club gefunden. Mit unserem Büro im Coworking Space haben wir ein tolles zweites Zuhause für unsere Teammates geschaffen.“ freut sich Organisationstalent Jule. „Ich denke immer in Projekten, so auch bei dem Umzug in den ich und im Besonderen meine Kollegin Antje, sehr viel Energie und Perfektion gesteckt haben.“

Wer das Büro der Trailblazers betritt, weiß, was Jule meint: Eine eigene Küche, über der in Leuchtbuchstaben der Firmenname erstrahlt, eine große Sofaecke, in der fast alle 25 Teammates Platz finden und eine große dunkelgrüne Mooswand mit hellgrünem Moospflanzen, die das The Trailblazers-Logo formen. „Das Leben in der Natur macht uns Menschen zufriedener, deshalb wollten wir auch unbedingt grüne Pflanzen im Büro haben.“, erklärt Jule, die selbst ein großer Naturfan ist und auf dem Land wohnt.

Ihr persönliches Ziel ist es, größere Reise und Workations mit ihrem Freund im ausgebauten Sprinter zu unternehmen. Der Ausbau war eines ihrer vielen Projekte, welches in fünf Wochen umgesetzt wurde: „Auf dem Dach des Campers haben wir eine Photovoltaik-Anlage gebaut. Wenn man schon einen Sprinter ausbaut, dann doch richtig und innovativ.“ Die größeren Reisen müssen allerdings noch etwas warten, denn es gibt noch ein paar Bauprojekte dieses Jahr, lacht Jule. „Ich bin einfach immer hungrig auf neue Projekte, sowohl bei den Trailblazers als auch so in meinem Leben.“

Neben dem Thema Mitarbeiterzufrieden hat Jule sich im beruflichen Kontext noch einem weiterem Thema verschrieben. „Der Projektbereich muss ausgebaut werden und wir müssen weitere Kommunikationsmittel für uns erschließen.“, erzählt Jule. Diese Ziele verfolgt sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Lukas, Head of Marketing „Wir sind schon lange keine reine PR-Agentur mehr. Wer zukunftsrelevante Themen groß machen will, muss Kommunikation ganzheitlich denken. Dafür brauchen wir weitere Kommunikationswege und -mittel.“


Hungrige Menschen, die wie Jule, etwas bewegen wollen, braucht die Welt.
Deshalb gehört die junge Unternehmerin für uns zu den 10 Pioneers to watch. Auch über die Stadtgrenzen hinaus wird ihre Arbeit geschätzt: Im vergangenen Jahr wurde Jule bei den PR Report Awards in der Kommunikationsbranche als eine von 30u30 Young Professionals nominiert.

Carla und Leo: Kosmetik aus dem eigenen Labor
  • Name: Carla Ströher und Leonhard Erdsiek
  • Gründer: Pure U
  • Nächste Ziele: Ausbau der Vertriebskanäle und Entwicklung neuer Produkte, wie zum Beispiel eines Pure U Concealers

Egal ob in aufwendigen TV-Spots, kurzen Instagram-Clips, Hochglanzmagazinen oder auf XXL-Out of Home Werbeflächen in der Großstadt. Werbung für Kosmetikprodukte begegnet einem ständig. Der Kosmetikmarkt in Deutschland mit rund 18 Milliarden Umsatz im Jahr 2021 ist gigantisch. So gigantisch, dass Deutschland zum größten Einzelmarkt für Schönheits- und Pflegeprodukte in Europa zählt. Trotz dieser Vielzahl an Produkten war für Carla Ströher nicht das Passende dabei. Nach dem Absetzen der Antibaby-Pille im Jahr 2016 litt Carla unter einer starken, hormonell bedingten Akne. “Aus dem Need heraus habe ich mich intensiv mit dem Thema Hautpflege und meinem Make-up auseinandergesetzt. Dabei habe ich festgestellt, wie viele bedenkliche Inhaltsstoffe sich in zahlreichen Make-ups befinden.”

Was machen Pioniere, wenn sie nicht das finden, was sie brauchen? Sie experimentieren selbst. So auch Carla, die motiviert einen Selbstversuch startete und mit der Entwicklung von Make-ups aus natürlichen und pflegenden Inhaltsstoffen begann. “Ich habe Ökotrophologie studiert. Schon im Studium habe ich mich viel mit dem Zusammensetzen von unterschiedlichen Zutaten befasst. Jetzt mache ich das immer noch. Mit dem Unterschied, dass es sich bei den Zutaten nicht mehr um Lebensmittel, sondern um Kosmetik handelt.” Was als eine Art Testversuch mit Make-ups für sich selbst und Freundinnen begann, wurde 2019 größer. Mit ihrem Lebenspartner Leonhard Erdsiek hatte Carla von nun an den Wunsch, ein Unternehmen aufzubauen, das die Kosmetikbranche revolutioniert. “Ich war davon überzeugt, dass es da draußen viele Frauen geben muss, die mit den gleichen Hautproblemen zu kämpfen haben”, gibt Leo zu und erweckte die Idee für Pure U zum Leben.

Seitdem entwickeln die beiden regelmäßig ihre Produkte im Labor. Die Anfänge zogen sich wie Kaugummi: Eineinhalb Jahre Experimentierzeit benötigte es, bis Carla und Leo ihr erstes verkaufsfähiges Produkt in den Händen hielten: Ein veganer Make-up Balme basierend auf natürlichen Inhaltsstoffen und frei von Duftstoffen. “An die 150 Proben pro Produkt, zahlreiche Korrekturschleifen und Hunderte Testpersonen. Das war eine aufregende Anfangszeit”, blick Leo zurück.

Das Besondere: Das Gründerpaar setzt auf ein eigenes Labor. “Einfach aus dem Grund, weil wir genau wissen wollen, welche Inhaltsstoffe in unseren Produkten verarbeitet werden und wir die Auswahl an Inhaltsstoffen mitbestimmen und kontrollieren wollen. Das ist nicht möglich, wenn man auf ein externes Labor setzt”, erklärt Carla. Mindestens einmal pro Woche ist Carla im Labor, das sich im Bio-Security in Bönen befindet. Das Bio-Security ist ein Kompetenzzentrum für biologische Sicherheit und vermietet hochwertig ausgestattete Laborräume an Startups. Carla und Leo mussten ihre Produkte mehreren mikrobiologischen Tests unterziehen, mehrere Kontrollen von Ämtern bestehen und jeden Inhaltsstoff durch aufwendige Analysen überprüfen lassen. “Gründen in der Kosmetikbranche geht nicht im Schnelldurchlauf, aber wir haben Durchhaltevermögen für unser Herzensprojekt bewiesen”, freuen sich die beiden.

Diese Energieleistung zahlt sich aus: Seit August 2021 sind die ersten Produkte von Pure U auf dem Markt. “Unser Sortiment umfasst aktuell sechs verschiedene Balme Make-up-Sticks,” führt Carla an, während sie einen ca. 7 cm langen Stick aus ihrer Handtasche zieht. “Den habe ich einfach immer dabei,” lacht die junge Unternehmerin. Der Vertrieb findet hauptsächlich über den eigenen Online-Shop statt. Über 3000 Onlinekund:innen haben sich bereits mit den Artikeln von Pure U eingedeckt.
Aus dem Nichts sind die Kundinnen natürlich nicht auf die Produkte von Leo und Carla gestoßen. Social Media- und Performance Marketing sind die Schlüssel zum Erfolg und natürlich wieder eine ganze Packung voller Hartnäckigkeit. “In den ersten Monaten habe ich täglich mehrere Videos gepostet. Es hat knapp drei Monate gedauert, bis wir eine Mini-Reichweite erzielt haben”, berichtet Carla über die Anfänge ihrer Aktivitäten auf TikTok. Mittlerweile haben knapp 40.000 Abonnent:innen den Tiktok-Account abonniert. Vereinzelte Videos erreichen Aufrufzahlen im Millionenbereich. In den Clips sieht man Carla, wie sie über ihre eigenen Hautprobleme spricht und ihren Followern erklärt, wie man die Pure U-Produkte anwendet. Sowohl bei TikTok als auch Instagram setzen die Revolutionäre der Kosmetikbranche auf Influencerinnen. “Wir wählen die Influencerinnen sehr genau aus. Wie stehen sie zum Thema Nachhaltigkeit? Sind sie authentisch? Haben sie einfach nur eine hohe Audience oder eine feste Community, mit der sie regelmäßig interagieren? Da gibt es viel zu beachten.“, offenbart Leo.

Das Influencer-Game wollen die beiden weiter perfektionieren. “Bisher läuft es schon ganz gut, aber wir wissen, dass da noch mehr geht. Deshalb planen wir in Zukunft jemanden für den Bereich Content einzustellen, denn auch Plattformen wie Pinterest haben aus unserer Sicht ein hohes Potenzial “, gibt Carla zu. Abseits des Ausbaus der Marketingaktivitäten haben die jungen Gründer:innen weitere Pläne. Neben dem Onlinehandel sollen die Pure U-Produkte vermehrt im stationären Handel erhältlich sein. Deutschlandweit sind sie aktuell in sieben Geschäften vertreten. Unter anderem in Bielefeld, Berlin und Düsseldorf. Carla und Leo wollen zudem ihr Produktsortiment ausbauen: “Kleiner Spoiler: Noch in diesem Jahr wollen wir einen Concealer auf den Markt bringen. Der Schrei nach diesem Produkt kam aus unserer Community, dem Wunsch gehen wir nun nach.“, verrät Carla und gibt ein weiteres Ziel für dieses Jahr an: “Auch an unserer Verpackung arbeiten wir weiter. 100% nachhaltig ist sie leider noch nicht, aber wir suchen akribisch nach regionalen Produzent:innen.”

Und dann ist da noch ein weiteres Thema, das das Paar auch aus persönlichen Gründen unbedingt angehen möchten. “Es wird Zeit, dass wir uns eine Lösung für unsere Logistik überlegen!“, mahnt Leo. Aktuell tummeln sich nämlich Hunderte Produkte und Kartons in der heimischen Wohnung. “Unser Wohnzimmer hat sich in ein Lager und eine Verpackungsstation verwandelt”, stöhnt er. Damit das Zuhause wieder ihr Zuhause wird, haben Carla und Leo den ersten Schritt bereits gemeistert und sind seit März Mitglieder im Pioneers Club. “Zu Hause sind wir irgendwann durchgedreht. Eine andere Umgebung musste her.” Leo kannte den Pioneers Club bereits gut durch seine Tätigkeit bei dem Startup Valuedesk. “Wir freuen uns sehr, dass wir zum Pioneers Club gehören und uns hier in einer professionellen Umgebung voll und ganz auf unser Startup fokussieren können, denn wir haben noch viele Meter zu gehen.”

Louis: Der Mann aus dem Hinterland
  • Name: Louis Schulze
  • Position: Ecosystem Development Manager in der Founders Foundation
  • Anstehendes Projekt: Hinterland of Things, Podcast FUTUR3

     

    Louis Schulze wirbelt in der Founders Foundation bzw. im Hinterland seit seinem Einstieg im Jahr 2021 mächtig Staub auf. Aber auch sonst hat Louis weitere heiße Eisen im Feuer: Einerseits mit der Agentur “Leichtsinn Media”, die der 25-Jährige in vergleichsweise jungen Jahren aufgebaut hat, zum anderen auch durch seinen Podcast “Mindsetgelaber”, bei dem es um Persönlichkeitsentwicklung geht. Seit Neustem dreht sich bei ihm zudem viel um “Web3” Louis möchte aufklären und den Menschen einen leichteren Zugang zu diesem Thema, das verschiedene Technologien, die durch die Blockchain ermöglicht werden und ein dezentrales Internet versprechen geben. Wie? Zum Beispiel mit seinem neuen Podcast FUTUR3.

     

    In seiner Tätigkeit für Hinterland of Things konnte Louis schon Ende 2021 so richtig auf sich aufmerksam machen, denn da wurde der erste Startup-Ökosystem-Report OWL veröffentlicht, bei dem Louis federführend war. Die Ergebnisse des Reports zeigen: Bielefeld bzw. die Region Ostwestfalen hat es mittlerweile geschafft, einen wichtigen Platz auf der deutschen Startup-Landkarte einzunehmen. Und genau das ist es, was Louis jeden Tag weiter antreibt, denn als Ecosystem Development Manager ist es seine Passion, das Ökosystem jeden Tag ein wenig weiterzuentwickeln. Louis’ Ambition ist auch für 2022 ungebrochen: “Hier in der Region entsteht wegweisende technologische Innovation und das vor allem im Bereich B2B, doch unser Ökosystem ist noch sehr jung. Wir haben noch Potenzial und gucken zu den großen Playern nach Stockholm oder Tel Aviv. Wir möchten von den Besten lernen”. 

     

    Erstmalig seit Februar 2020 wird auch die Startup-Konferenz “Hinterland of Things” wieder in Bielefeld stattfinden, bei der Louis natürlich auch seine Finger im Spiel hat. “Die Hinterland-Konferenz am 01. Juni wird auch in diesem Jahr unser Leuchtturmprojekt werden, bei der wir 1.300 C-Level-Gäste und 65 Speaker:innen zusammenbringen”.

     

    Trotz dieser großen Aufgaben schwärmt Louis erstmals davon, dass er aktuell so viel Zeit hat wie noch nie. Das liegt daran, dass er sich aus seiner Rolle als operativer Geschäftsführer bei seiner Digital-Marketing Agentur “Leichtsinn”, die er nach dem Studium mit zwei Studienkollegen in Bremen gründete, zurückgenommen hat. “Mein Lebensmittelpunkt ist derzeit Bielefeld, deshalb kann ich mich operativ aktuell nicht mehr voll und ganz in die Agentur einbringen,” erklärt Louis. 

     

    Langweilig wird es ihm allerdings nicht: Denn zusätzlich zu all seinen Projekten und Aktivitäten beschäftigt er sich aktuell stark mit dem Thema Web3, wo er große Potenziale sieht und sich in den letzten Monaten einen Expertenstatus erarbeiten konnte. “Die Entwicklung des Web3 hat in den letzten Monaten extrem Fahrt aufgenommen. Meldungen über Finanzierungen, Regulatorik, Anwendungsfälle und neue NFT-Kollektionen nehmen täglich zu.”, berichtet Louis und befürwortet diesen Wandel.  

    “Je mehr Menschen sich mit Web3 beschäftigen, desto schneller wird eine Adaption der Technologie erfolgen.” Dabei realisiert er auch, dass die Schere zwischen denjenigen, die aktiv den Fortschritt rund um Web3 gestalten und denjenigen, die abgehängt werden, immer größer wird. Dem möchte Louis entgegenwirken und hat deshalb im März die erste Folge seines neuen Podcasts FUTUR3 veröffentlicht. In dem Podcast spricht Louis mit den Macher:innen und visionären Köpfen der Szene über Web3, NFTs, DAOs und andere Themen der technologischen Zukunft. “Das Feedback nach den ersten Folgen war durchaus positiv. Zudem sind bereits viele einzelne Unternehmer:innen und Privatpersonen auf mich mit ihren Fragen zugekommen. Das zeigt, dass wir am Puls der Zeit sind”, freut sich Louis. “FUTUR3 erreicht zum einen Leute, die noch keine Ahnung von Web3 haben und zum anderen geben wir Expert:innen aus der Szene mit dem Podcast nun eine Art Sprachrohr, über das sie ihr Wissen weitergeben können.”


    Nicht nur bei FUTUR3 kann man seinen Gedanken lauschen. Louis brennt schon länger für das Medium Podcast. Seit März 2020 kann man Louis und seinem Co-Host Daniel Luckymann dabei zuhören, wie sie für ihren Podcast “Mindsetgelaber” mit spannenden Gäst:innen wie beispielsweise dem deutschen Vertriebsass Dirk Kreuter, E-Commerce-Legende Sven Rittau oder OMR-Mitgründer Christian Byza diskutieren. Wer Louis darüber hinaus folgen möchte, sollte seinen LinkedIn-Account abonnieren, hier teilt er regelmäßige seine Gedanken zu den Trends und Themen unserer Zeit.
Maximilian: Pionier der Baubranche
  • Name: Maximilian Schütz
  • Position: Managing Director of GOLDBECK US und Chief Digital Officer (CDO) der GOLDBECK GmbH
  • Projekte: Ausbau und Aufbau von Trendthemen wie Robotik und KI

Maximilian Schütz ist Managing Director of GOLDBECK US, Chief Digital Officer (CDO) der GOLDBECK GmbH und ist für uns ein Pionier der Baubranche. Warum? Er und sein Team im Silicon Valley haben mit GOLDBECK für die Zukunft viel vor. Dabei sehen sie sich bei Trendthemen wie Robotik sowie KI gut gerüstet.

Vor seiner Zeit bei GOLDBECK lebte Maximilian mehrere Jahre in San Francisco und war an der Stanford University tätig. San Francisco und das Startup-Flair bleiben ihm auch in seinem Job bei GOLDBECK erhalten. So leitet er seit 3,5 Jahren ein 4-köpfiges Team, das im Silicon Valley sein Zuhause hat. “Wir sind ins Silicon Valley gezogen, um mehr Tech ins deutsche Baugeschäft zu bringen”, erklärt Maximilian. Wenn Maximilian vom Silicon Valley spricht, kommt er ins Schwärmen: “Da sind so viele gute und kreative Leute und jede Menge Geld. Bei so einer Kombi entsteht fast zwangsläufig etwas Spannendes.” Im Silicon Valley hat sich GOLDBECK ein kleines Hub mit vier Häusern inklusive eigener Meeting- und Übernachtungsmöglichkeiten aufgebaut. “Spannende Leute, Startups und Unternehmen kommen regelmäßig zu uns ins Hub, um sich dort mit uns über neue Ideen auszutauschen. Auch unsere Geschäftsführer und einige Mitarbeitende aus Deutschland sind regelmäßig vor Ort.” Interessant ist auch zu beobachten, dass die Baubranche bei vielen Venture Capitalists mehr und mehr Beachtung findet. “Das, was früher in den Mobilitätsmarkt gesteckt wurde, wird nun in den Baubereich investiert.” Das liegt unter anderem daran, dass viele erfolgreiche Ideen aus der Mobilitätsbranche nun auf die Baubranche transferiert werden. “Ehemalige Google- und Tesla-Mitarbeitende entwickeln jetzt zum Beispiel autonome Bagger und Baugeräte”, berichtet Maximilian.
Durch das GOLDBECK-Team im Silicon Valley ist das Unternehmen nah an kommenden Trends und sieht sich gut vorbereitet für die Zukunft. Dabei hilft auch der enge Kontakt zur Stanford University. “Unser Hub kann als verlängerter Arm der Stanford University gesehen werden”, so Maximilian.

Die Zusammenarbeit mit der Universität ist sehr intensiv, so erforscht GOLDBECK zusammen mit der Stanford University zum Beispiel den Einsatz von Robotern auf Baustellen. “Bis es aber so weit ist, dass Roboter die Arbeiten auf den Baustellen unterstützen, wird es noch einige Jahre dauern”. Hürden bilden aktuell noch viele rechtliche, wirtschaftliche und technologische Fragen. “Wir sind sehr froh darüber, dass wir in dem Bereich so gut aufgestellt sind und uns stetig weiterentwickeln. Im Idealfall sind wir schon so weit, dass wir irgendwann nur noch auf den sinnbildlich gesprochenen Knopf drücken müssen und alles an den Start gehen kann”, erklärt er. Erste Testläufe auf deutschen Baustellen zeigen, dass Roboter Malerarbeiten, Laserscannings oder Deckungsbohrungen bereits heute meistern können. Die menschliche Arbeitskraft wird aber auch in Zukunft nicht fehlen dürfen: “Roboter sind im Gegensatz zum Menschen nicht universell einsetzbar. Zudem sind Menschen immer noch schlauer als Roboter, das gilt auch für KI.” Wenig überraschend, dass auch KI ein großes Thema bei GOLDBECK ist. Zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat GOLDBECK 2019 eine KI-Plattform für die Baubranche entwickelt. “Unser Projekt kann als Plattform für verschiedene KI-Anwendungen gesehen werden. Entwickler:innen, die eine smarte Idee für die Baubranche haben, können auf der Plattform ihre App einstellen.” Ziel ist es, das Bauen zukünftig transparenter und effizienter zu gestalten. So spricht Maximilian zum Beispiel von Bilderkennungssoftware, die Mängel auf Baustellen erkennen können oder von Anwendungen, mit denen sich Texte clustern lassen. “Texte sind sehr präsent in der Baubranche, deshalb ist es für uns ein großer Schritt der KI das Lesen beizubringen.” Wie wertvoll die KI-Plattform ist, verdeutlicht auch, dass GOLDBECK und das KIT mit ihrer Plattform den KI-Innovationswettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums gewonnen haben und ihre Pionierarbeit mit Fördergeldern in Höhe von 8,8 Millionen Euro unterstützt wird.

Abheben tun Maximilian und sein Team aufgrund des Erfolges noch lange nicht. Das übernehmen lieber Drohnen. “Wir haben ein eigenes RealityCapture-Team, das sich mit Drohnen, Lasern und Co. befasst.” Der Trend geht dahin, vermehrt autonome Drohnen auf den Baustellen einzusetzen. “Eine autonome Drohne könnte in Zukunft 20 Webcams ablösen”, erläutert Maximilian. Aber auch das ist noch Zukunftsmusik.

Ein anderes Projekt, was schon in Wien ausgerollt wurde, ist die Modernisierung von Parkhäusern. “Parkhäuser sind für uns das Mobility Hub der Zukunft”. Laut der Zukunftsvision von GOLDBECK werden Parkhäuser weit mehr als einfache Parkstellen für Autos sein. Sie werden zu Orten, die E-Tankstellen, E-Roller, E-Bikes und Carsharing-Angebote bündeln. Wie das funktioniert? Das kann bereits in Wien beobachtet werden. Dort betreibt GOLDBECK inzwischen einen Großteil seiner gebauten Parkhäuser selbst und hat 2020 eine ÖPNV-APP für die Hauptstadt gelauncht. Nutzer:innen der App sehen auf einen Blick, wo sie ihr Auto stehen lassen können, um von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Sharing- und Mietangeboten weiterzufahren. Es ist sehr damit zu rechnen, dass Innovationen, wie diese auch nach Deutschland kommen, schließlich ist jedes zweite Parkhaus in Deutschland von dem Bielefelder Unternehmen gebaut.

Bauen führt nicht nur zu neuen und modernen Gebäuden, sondern auch zu einem hohen CO2-Ausstoß. Das ist auch den Verantwortlichen von GOLDBECK bewusst. Die Pioniere des Unternehmens haben sich dem Thema angenommen. So verfolgt die Nachhaltigkeits-Abteilung des Hauses das Ziel, bis Mitte 2023 CO2-neutral zu agieren. Maximilian ergänzt: “Im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen aus der Branche haben wir einen relativ geringen CO2-Footprint, da wir durch unseren Systembau weniger Beton und Stahl verwenden. Dennoch forschen wir intensiv weiter an neuen Techniken und Materialien.”

Trotz einer Vielzahl an innovativen Themen und zukunftsweisenden Projekten für Maximilian und sein Team pickt er sich ein weiteres Thema heraus, das er im Unternehmen vorantreiben möchte: Die Digitalisierung. “Innerhalb der letzten zehn Jahre sind wir unglaublich gewachsen. Mittlerweile arbeiten 8.500 Personen für uns. Da ist es wichtig, sich digital professionell aufzustellen, interne Prozesse effizient zu bündeln und auch hier einer der Vorreiter der Branche zu sein.”

Dass GOLDBECK heute einer der innovativsten Player der Baubranche ist, hängt ganz wesentlich mit dem Schaffen unseres Pioneers Maximilian Schütz zusammen und wir sind gespannt, welche zukunftsweisenden Projekte er in den nächsten Monat im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden stampft.

Helen: Estland, Interviews, Innovationen
  • Name: Helen Bielawa
  • Journalistin: u.a. für t3n, dpa und Tagesspiegel Background
  • Moderatorin vom Open Innovation City Podcast
  • Mitgründerin Code for Bielefeld
  • Co-Founderin TooleV

Helen Bielawa lebt für den Journalismus, Innovationen, Programmieren, den Startup-Spirit und die Digitalisierung und schafft es diese Themen in Einklang zu bringen. In jungen Jahren arbeitete sie unter anderem bereits für die dpa, t3n und den Tagesspiegel. Zudem absolvierte Helen Praktika beim Spiegel und dem ZDF.

Für die 24-Jährige waren Jobs, wie diese schon immer erstrebenswert: “Als Kind wollte ich Autorin werden. Im Jugendalter habe ich dann angefangen, für die Lokalzeitung zu schreiben und habe Spaß daran gefunden, die Geschichten anderer Menschen zu erzählen.”

Seitdem verfolgt Helen das Ziel, für Zeitungen, Magazine und Co. zu schreiben. Während des Abiturs gründete sie eine Schülerzeitung, zog zum Studieren nach Bielefeld und engagierte sich beim Campusradio “Hertz 87.9”. Neben dem Studium Politikwissenschaften und Computerlinguistik bildete Helen ihr journalistisches Handwerk bei der journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad Adenauer Stiftung weiter aus. Dank eines Stipendiums erhält sie hierüber eine crossmediale Ausbildung. Durch ihr Nebenfach Computerlinguistik verstärkten sich ihre Interessen rund um die Themen Technologie und Programmieren. “Von da an fokussierte ich mich auf digitale und technische Themen. Artikel über den Kaninchenzuchtverein gehören mittlerweile der Vergangenheit an”, lacht Helen.

Ihre Begeisterung für Digitalisierung führte Helen 2021 nach Estland. Das kleine Land im Norden des Baltikums gilt als Europameister der Digitalisierung. Für Recherchezwecke befasste sich Helen in Estland mit vielen Stakeholdern und führte Interviews mit Personen, die in Behörden tätig sind und den Staat zu einem digitalen Vorreiter machen. “Wahlen, Steuererklärung und Arztterminen: Alles läuft online ab”, schwärmt Helen.

Mit spannenden Menschen, die Innovationen vorantreiben, spricht Helen nun regelmäßig. Seit Februar können die Hörer:innen des Vordenker-Podcasts von Open Innovation City ihrer Stimme lauschen, denn Helen hat einen der erfolgreichsten Podcasts der Stadt als Moderatorin übernommen und kann nun ihre Gäste mit Fragen löchern. “Ich empfinde es als Privileg, so interessante Menschen zu befragen. Durch tiefgründige Gespräche lerne ich jedes Mal etwas neues dazu.”

Helen gibt ihr Wissen aber auch gerne weiter: Wie zum Beispiel im Zuge ihres ehrenamtlichen Engagements bei Code for Bielefeld. Helen zählt zu den Mitgründerinnen des Vereins, der mehrere Open-Government-Expert:innen vereint, die sich als aktive Stadtentwickler:innen für den nachhaltigen Wandel in Politik und Verwaltung einsetzen. Neben spannenden Projekten rund um den Teutoburger Wald oder den Stadtverkehr geht es auch darum, den Umgang mit Daten einfach und transparent aufzubereiten und Wissen zu vermitteln. Helen hat erste Pläne, wie sie ihr Know-how einbringen kann: “Meine aktuellste Idee: Eine Daten-Coding-Gruppe zu initiieren und neuen Leuten das Programmieren und den Umgang mit Daten beizubringen.”

Auch an anderer Stelle kann sich Helen mit dem Thema Programmieren befassen. Neben ihrer aktuellen Tätigkeit als Journalistin arbeitet Helen als freie Mitarbeiterin für das Startup tactile.news. Die Köpfe von tactile.news beschreiben ihr Startup selbst als “Innovationslabor für den Journalismus von morgen und als Partner für Redaktionen.” Helen verrät: “Hier wird mit Technologie experimentiert. Aktuell programmieren wir einen Alexa-Skilll für Kinder, der die digitale Welt mit der echten verknüpft. Kinder können so zum Beispiel über die abenteuerliche Geschichte einer kleinen Erbse die Themen Supply Chain und Nachhaltigkeit kennenlernen und das spielerisch und interaktiv.” In den nächsten Wochen soll der erste Prototyp fertiggestellt werden.

Was Helens weitere Träume sind? “Ich muss zugeben, dass ich aktuell meinen Traum lebe”, verrät sie. “Ich finde es super spannend verschiedene Auftraggeber und Projekte zu haben, denn ich liebe es, mich in diverse Themen einzuarbeiten.” Ein weiteres Projekt kommt nun für Helen dazu: “Im April fange ich als Redakteurin beim Tagesspiegel Background Smart City & Verwaltung an. Der Newsletter setzt auf gründlich recherchierte Hintergrundinfos, aufbereitet für diejenigen, die in dem Themenfeld arbeiten. Darin steckt für das Themenfeld Smart City aus meiner Sicht eine große Chance: Es gibt in diesem Bereich so viele tolle Leuchtturm-Projekte, aber noch zu wenig Vernetzung.“

Doch damit nicht genug: Neben Podcastfolgen, Alexaskills, journalistischen Artikeln und ehrenamtlichen Engagement befasst sich Helen mit ihrem Startup TooleV. Sie und ihr Team entwickeln eine App, die Sportvereinen die Kommunikation und Verwaltung erleichtert.

Wer jetzt schon so viele Projekte schaukelt, wird auch in Zukunft viel erreichen und nach vorne bringen. Deshalb sind wir uns sicher, dass man von Helen noch viel hören und sehen wird.

Olli und Jasper: Die Rohstoffindustrie bewegen
  • Name: Oliver Noske und Jasper Steinlechner
  • Gründer: pektogram
  • Ziel: Der Industrie mittels agilen Startup-Methoden und digitalen Geschäftsmodellen aufzeigen, dass sie sich besonders in puncto Nachhaltigkeit verändern muss


    Wir wollen die Rohstoffindustrie revolutionieren!” Wer mit so einer großen Kampfansage vorangeht, gehört fast zwangsläufig zu den 10-Pioneers-To-Watch. Jasper Steinlechner und Oliver Noske haben in den letzten Monaten gezeigt, dass ihre Versprechen keine leeren Worthülsen sind. Denn sie gehen mit ihrem Startup pektogram dahin, wo es brennt. Mitten in der Pandemie sind die beiden Gründer über den großen Teich in die USA, einem der größten Importeure von Rohstoffen weltweit, geflogen. Ihre Mission: Wichtigen Köpfen in der Rohstoffindustrie den Prototypen eines Customer Dashboards vorstellen, das als Kunden-Plattform für den Einkauf und Verkauf von Rohstoffen gesehen werden kann und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen fördert. In der Rohstoffindustrie gibt es viele Hebel zu bewegen. Die Branche gibt es schon ewig, doch sie befindet sich im Dornröschenschlaf und gilt als dreckigste, aber auch als eine der wichtigsten Branchen der Welt, denn ohne Rohstoffe geht nichts”, erklärt Olli. Ihr Ziel: Der Industrie mittels agiler Startup-Methoden und digitalen Geschäftsmodellen aufzeigen, dass sie sich besonders in puncto Nachhaltigkeit verändern muss.

    Ganz alleine müssen und können die beiden Gründer diese XXL-Challenge natürlich nicht meistern. Wir brauchen Partnerschaften, Allianzen und die großen Player der Old Economy.” Jasper und Olli agieren 100% unabhängig, jedoch haben sie ein großes Ass im Ärmel: Wir profitieren sehr vom großen Netzwerk unseres Partners Possehl Erzkontor”, verrät Jasper. Dadurch schaffen sie es, mit den wichtigsten Leuten zusammenzukommen oder eben in Zeiten des Lockdowns in die USA zu fliegen. Erste Strategie-Workshops mit Partnern aus der Branche haben sie im vergangenen Jahr bereits im Pioneers Club veranstaltet. Der Aufbau eines Netzwerks, die Entwicklung eines Dashboards und erste Workshops: Wer jetzt erfährt, dass pektogram erst seit Sommer 2021 existiert, zieht vermutlich schnell den Hut. In den letzten Monaten haben wir einen rasanten Start hingelegt, ohne viel Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. Das zeigt uns, dass wir mit unserer Vision auf dem richtigen Weg sind,” freut sich Jasper. Laut den beiden Vordenkern geht es nun erst richtig los: Die ersten Monate waren eine Art Testphase, die wir uns selbst gesetzt haben. Jetzt wollen wir den Rückenwind nutzen und in den nächsten Gang schalten”, freuen sich die beiden.

    Dass pektograms Themen den Nerv der Zeit treffen, macht sich auch dadurch bemerkbar, dass das kleine Team nun auf vier Personen angewachsen ist. Im nächsten Schritt möchten sie nach dem Pilotprojekt des Dashboards live gehen, die Software weiterentwickeln und neue digitale Lösungen entwerfen, die sich zum Beispiel mit dem CO2e-Monitoring befassen. Mit Studierenden der renommierten ESADE Business School in Barcelona arbeiten die beiden aktuell an einem Prototypen, der sich mit der Berechnung der CO2e-Emissionen in der Rohstoffindustrie befasst und diese nachhaltiger gestalten soll. pektogram ist eine Art Experiment, ein Abenteuer. Wir haben keinen Masterplan, keinen Baukasten, keine Lösung in der Schublade. Wir wissen nicht, wie das Ziel konkret aussieht, aber wir wissen, dass wir loslegen müssen. Auf dem Weg werden wir stolpern und auch mal eine neue Route einschlagen”, heißt es auf ihrer neu gelaunchten Website. Wir sind gespannt, welche Wege Olli und Jasper mit ihrem Startup gehen werden. Auch wenn es mal steinig wird, sind wir uns sicher, dass die beiden Macher in Zukunft noch viel bewegen und weitere Menschen anstecken werden, Verantwortung für den Planeten zu übernehmen.

     

Nadine: Innovatorin der Möbelbranche
  • Name: Nadine Wocköck
  • Leitung Produktentwicklung Badea
  • Kommende Aufgaben: Leitung des Produktmanagements der gesamten Unternehmensgruppe, der Baumann Group.

Studium, Ausland, soziales Engagement, Karriere. Eine Reihenfolge wie diese ist oftmals kennzeichnend für Pionierinnen und Pioniere. So auch für unseren “Pioneer to watch” Nadine Woköck. Bereits im Studium hat sie sich engagiert und im Rahmen eines sozialen Projektes Aufbau- und Unterstützungsarbeiten in einem Kindergarten in Chile geleistet. Nach dem Bachelor of Engineering Holztechnik im Jahr 2016 ging es für Nadine zunächst nach Paraguay, wo sie im Rahmen eines entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes erst in einem Tierheim arbeitete und dann in einer Schule Englisch unterrichtete. Mich hat es einfach gereizt, etwas anderes zu sehen, meinen Horizont zu erweitern und mir Gedanken darüber zu machen, was ich wirklich möchte.”  Ihre Gedanken sind gereift, denn seit 2018 hat Nadine ihren Platz bei dem Familienunternehmen und Pioneers-Member Bauformat mit Sitz in Löhne gefunden.

Das Unternehmen hat sich zu einer international aktiven Gruppe mit vier Marken entwickelt. Was ursprünglich mit dem Bau von Küchen anfing, reicht mittlerweile von Elektrogeräten, die unter der Marke BURG laufen, bis hin zu Badmöbeln (Badea). „Die Möbelbranche hat mich schon immer gereizt, deshalb habe ich die Initiative ergriffen und mich proaktiv für den Bereich Produktmanagement und -entwicklung bei dem Unternehmen beworben.” Nadine’s Einsatz zahlte sich aus. Nachdem sie dreieinhalb Jahre im Produktmanagement für Küchen und Badmöbel tätig war, hat sie im Dezember 2021 die Leitung des Produktmanagements der Badmöbelmarke Badea übernommen. „Badea gibt es seit mehr als 20 Jahren. Im Jahr 2020 stand ein großer Umbruch an, denn wir wollten unsere Produkte weiterentwickeln, modernisieren und der Marke mehr und mehr ein Gesicht geben”. Der Marken-Relaunch scheint gewirkt zu haben. Nadine bestätigt: „Wir haben unsere Produkte auf links gezogen und von April 2020 bis April 2021 ein starkes Umsatzwachstum erzielen können.” Das ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass das Team von Badea aufgrund von Corona an keiner Messe oder vergleichbaren vertriebsfördernden Formaten teilnehmen konnte. „Speziell im B2B-Bereich sind Messen extrem wichtig, umso mehr freuen wir uns nun auf die anstehende Messesaison 2022. Da stecken wir schon tief in den Vorbereitungen”, erklärt Nadine. Messen gelten als eine wichtige, vertriebsfördernde Maßnahme, doch dem Unternehmen ist klar, dass es für einen nachhaltigen Erfolg mehr braucht: „Aktuell vertreiben wir unsere Produkte u.a. an Sanitärfachhändler:innen, wir halten jedoch zunehmend Ausschau nach neuen Vertriebskanälen.” Nadine ergänzt: „Stillstand ist für mich das Schlimmste, man muss sich weiterentwickeln.” 

Diese Aussage bezieht die ambitionierte Macherin auch auf sich als Privatperson. Aktuell schreibt sie nebenbei ihre Masterarbeit im Bereich Innovationsmanagement an der Uni Oldenburg. „Das, was ich im Studium lerne, kann ich sehr gut bei meinem Job einbringen. Ich sehe mich als Pionierin, die Gelerntes gerne ausprobiert und weitergibt.” Neben ihrem Studium entnimmt Nadine Wissen aus Fortbildungsformaten wie dem Innovation Gym von Open Innovation City. „Der Input, unter anderem aus dem Gym, hilft mir sehr im Bereich Strategieentwicklung innerhalb des Produktmanagements.” Ihr Know-how und ihre Erfahrung wird Nadine in naher Zukunft weiter benötigen, denn auf Nadine warten in diesem Jahr noch weitere spannende Projekte und eine große neue Aufgabe: Ab April wird Nadine die Leitung des Produktmanagements der gesamten Unternehmensgruppe, der Baumann Group, übernehmen. Ein Grund mehr, Nadine als eine von zehn “Pioneers to watch” auf dem Schirm zu haben.

Peer und Robin: Startup-Spirit im Blut
  • Name: Peer Bausch und Robin Knoll
  • Gründer von Imogent
  • Exit im Jahr 2021 mit dem Verkauf von Imogent an die PlanetHome Group GmbH
  • Weitere Projekte: Föderung von anderen Startups als Business Angels und Mentoren

Robin Kroll und Peer Bausch leben für das Unternehmertum. Das zeigte sich schon früh während ihres Wirtschaftsingenieurwesen-Studiums in Paderborn. Peer und Robin saßen in den gleichen Vorlesungen, trieben gemeinsam Sport und tanzten abends auf den gleichen Partys. Am meisten verband sie aber der Startup-Spirit: „Wir hatten schon immer den Wunsch, etwas Eigenes zu gründen”, blickt Robin zurück. Schon in den ersten Semestern haben sie viele Geschäftsideen gehabt, diese validiert, mit Partnern gesprochen und immer die Augen nach neuen Ideen offen gehalten. Auch während des Auslandssemesters: Robin nutzte seine Zeit in Malaysia, um an einem Startup-Contest teilzunehmen. Die damalige Idee: Eine Reiseführer-Plattform. Statt einer Gründung im Tourismusbereich ging es für Robin jedoch 2018 für die Masterarbeit zu Daimler ins Lab1886 – die damalige Innovationsschmiede des Konzerns.

Parallel schmiedete auch Peer innovative Ideen. Die Geburtsstunde für IMOGENT schlug während eines Hackathons in der Garage 33. Die Idee für eine Immobilien-Vermarktungsservice-Plattform überzeugte die Jury der Garage 33 und den Vorstand der IT-Beratung Quanto AG, die den Hack mit initiierten. Alleine wollte Peer IMOGENT nicht aufbauen, deshalb rief er seinen Freund Robin in Stuttgart an. „Ich habe direkt das Potenzial der Geschäftsidee erkannt und wollte mithelfen, etwas Großes aufzubauen”, blickt Robin auf die Wiedervereinigung mit seinem Freund und heutigen Geschäftspartner zurück.

Robin behielt recht, denn die Idee zündete. Von da an sprangen Robin und Peer von Level zu Level durch das Startup-Game. Von der Garage 33 ging es nach Bielefeld in die Founders Foundation für das fünfmonatige Accelerator-Programm. Danach zog es Peer und Robin mit acht weiteren Mitarbeitenden nach Frankfurt zum Programm des PropTech Accelerators des Blackprint Booster. Das IMOGENT-Team führte es erneut nach Bielefeld: Mit mittlerweile knapp 20 Mitarbeitenden bezogen Robin und Peer ein eigenes Büro im Bielefelder Zentrum, ehe sich das IMOGENT-Team Ende 2021 für den Pioneers Club entschied. 2021 war in mehrfacher Hinsicht ein ereignisreiches Jahr für die beiden Gründer. Nachdem 2020 aufgrund von Corona eine bereits zugesagte Wachstumsfinanzierung weggebrochen war, konnten Robin und Peer den größten Erfolg ihrer jungen Unternehmer-Karriere feiern: Den Exit von IMOGENT mit dem Verkauf des Unternehmens an die PlanetHome Group GmbH, einem der führenden Immobiliendienstleister Deutschlands. „Der Exit hilft nun beim nächsten Wachstumsschritt und dem weiteren Ausbau der Software”, bestätigt Peer.

Peer und Robin wollen nun auch als Business Angels und Mentoren mit ihrem Knowhow anderen zum Wachstum verhelfen. „Nach dem Exit sind wir nun noch mehr in der Lage, junge Unternehmer:innen zu unterstützen. Wir wollen dazu beitragen, das gesamte Ökosystem weiter nach vorne zu bringen”, verrät Peer. Robin ergänzt: „Wir lieben es, andere Talente vom Gründen zu überzeugen. Dort, wo wir mit unserer Erfahrung Mehrwerte schaffen können, bringen wir uns gerne ein. Das erfüllt uns.” Robin, der sich selbst als “Visionär” bezeichnet, predigt gegenüber Talenten folgende Leitsätze: „Eine Blaupause für die perfekte Gründung gibt es nicht. Wichtig ist es, eine Idee zu verfolgen, für die der Markt groß genug ist. Also der sogenannte “total addressable market”, kurz TAM. Zudem sollte man sich viel Input von anderen Experten, Partnern und potenziellen Kunden einholen und sich auch mal auf sein Bauchgefühl verlassen.” Was braucht man noch? „Auf jeden Fall eine Menge Durchhaltevermögen und den Mut, auch mal auf die Kacke zu hauen. Das können wir in Ostwestfalen noch sehr gut lernen”.

Robin und Peer als die kommenden Startup Rockstars zu bezeichnen, das ist alles andere als auf die Kacke hauen, denn wir sind uns sicher: Die beiden Pioniere sind erst am Anfang ihrer Reise.

Milan: Ein Pionier für den Harms Markt
  • Name: Milan Katenbrink
  • Gründer: Fhain
  • Projekt: Eröffnung von Fhain, ein urbanes Trendbistro im neuen Harms Markt

     

    „In Berlin sind Graffitis schön!” Milan kommt ins Schwärmen, wenn er von seiner ehemaligen Heimat spricht. „Ich liebe Berlin. Zum einen liebe ich den schnellen Puls, da in Berlin immer was geht, wenn du willst. Zum anderen liebe ich das Berliner Essen. Einen Teil der Esskultur möchte ich nun nach Bielefeld holen.” Wie? Am 30. März eröffnet Milan zusammen mit der operativen Geschäftsführerin und Mitgesellschafterin Frauke Niemann das Fhain im Harms Markt. Fhain wird ein Trendbistro mit Bagels, Mashed Potato Bowls, Overnight-Oats, belegten Knäckebroten, Enegery Balls und vielem mehr. Der Name leitet sich von dem Berliner Szeneviertel Friedrichshain ab. „In Berlin ist das Essen vielseitig, authentisch und preiswert. Das haben wir übernommen.“ Dass der studierte Betriebswirt so jung in der Gastronomie landen würde, hat er selbst nicht gedacht. Mehrere Jahre hat er als Vertriebsleiter in der Automobilbranche gearbeitet. Bis er sich 2013 mit einem Autoteilehandel selbständig gemacht hat. Seit 2019 ist der Unternehmer Mitglied im Pioneers Club und betreibt von hier aus seinen Onlinehandel mit gängigen Verschleißteilen. Mit mehr als 3500 Kunden pro Monat zählt Milan zu einem der erfolgreichsten Solo-Selbständigen in seiner Branche. Als Milan durch die enge Verbindung von Pioneers Club und Harms Markt als einer der ersten vom neuen gastronomischen Hotspot der Stadt erfuhr, war er direkt begeistert: „In Berlin gibt es einige erfolgreiche Markthallen. Ich kenne und vertraue den Verantwortlichen vom Harms Markt und bin mir sicher, dass das Konzept auch in Bielefeld ein voller Erfolg wird.”

    Doch wie will man in der Gastronomie bestehen, wenn man selbst wenig bis gar keine Erfahrung auf diesem Gebiet hat? Milans Antwort: Der Aufbau eines kompetenten Teams. Darunter befindet sich auch seine Nachbarin Frauke. Frauke weiß, worauf es ankommt, wenn man Lebensmittel frisch und gut zubereiten möchte, schließlich hat die Bielefelderin mehrere Jahre in einem etablierten Szeneladen der Stadt gearbeitet. Eine gute Küche macht lange noch kein gutes und stimmiges Gastronomiekonzept aus. „Gute Gastronomie ist gepflegt, anspruchsvoll und klar verständlich. Zu oft bekommt man weniger als erwartet.”, denkt Milan. Das Gästeerlebnis steht im Mittelpunkt. Hier sieht Milan Parallelen zu seiner Selbständigkeit beim Autoteilehandel. „Auch wenn ich selbst noch nicht in der Gastronomie gearbeitet habe, kann ich viel Prozess-Knowhow in unser neues Projekt einbringen. Wichtig ist, dass unsere Strukturen schlank und flexibel bleiben. Bei uns am Stand sollen die Kund:innen nicht ewig auf ihr Essen warten, deshalb proben wir gerade intensiv, wie lange wir brauchen, um verschiedene Waren zuzubereiten”, erzählt er. Und: „Ich habe schon unzählige Prozesse für belegte Knäckebrote ausprobiert. Unser Anspruch ist es, dass alle Gerichte frisch sind und aussehen.”

    Allgemein macht sich Milan viele Gedanken um das Look and Feel bei Fhain. „Da wir einen Eckstand haben, planen wir einen kleinen Tresen mit Hockern ein, so kommen wir schneller und direkter mit den Kund:innen in Kontakt und bei der Gestaltung der Küche achten wir darauf, dass sie nicht aussieht wie ein kühler Ort, sondern wie ein Café.” Man merkt Milan an, dass er für sein neues Projekt brennt. Um den Spirit of Berlin auch am Stand zu versprühen, plant das Fhain-Team u.a. Werke von Kreativen aus dem Berliner Mauerpark auszustellen. Zudem soll es eine schöne Ecke mit Blumen geben. „Blumen haben ehrlicherweise nicht konkret etwas mit Berlin zu tun. Aber hier denke ich pragmatisch. Jemand, der im Harms Markt ist, dort einkauft, frühstückt oder zu Abend isst, möchte für frische Blumen nicht extra einen Umweg laufen. Deshalb bieten wir auch eine kleine Auswahl an Blumen an und testen, ob sie angenommen werden.” Trial and error, wie man es aus dem Startup-Kontext kennt.

    Milan hat mit Fhain viel vor und weil er ein Visionär ist, denkt er jetzt schon weiter. „Wenn das Fhain im Harms Markt funktioniert, werden wir weiter in das Wachstum investieren. Der nächste Schritt wird der Aufbau eines Bielefelder-Frühstück-Lieferservices für das Wochenende und Events sein.“

    Nicht nur mit seinem Gastro-Baby plant Milan viel. Den KFZ-Autoteilehandel will er nicht vernachlässigen. Im Gegenteil: Bis zum Ende des Jahres möchte er einen eigenen Onlineshop aufbauen, denn aktuell verkauft er seine Ersatzteile ausschließlich über Marktplätze. „Ich will einfach unabhängig von einer Plattform agieren”, erklärt er. Zudem möchte er den Autoteilehandel mit einer lokalen und eigenen Autoservice-Plattform verbinden „Bielefelder:innen sollen die Möglichkeit haben, über meine Plattform kfzmeister.de online ihren Autoservice zu buchen.”

    Milan, ein Pioneer mit vielen Projekten und Plänen für die Zukunft. Das vermutlich größte Ereignis für den 36-Jährigen steht ebenfalls in diesem Jahr an: Die Geburt seines ersten Kindes. Wer sein unternehmerisches Denken auf so unterschiedlichen Feldern auslebt, ist zu recht ein Pioneer to watch! Das sehen auch viele Mitglieder des Pioneers Clubs so, denn Milans Name wurde im Zuge der Nominierung der 10-Pioneers mehrfach in den Ring geworfen.

Meike und Till: Daten meets Teuto
  • Namen: Meike Wocken und Till Voß
  • Gründer und Mitglieder: Code for Bielefeld
  • Aktuelles Projekt: Bodenfeuchtigkeit im Teutoburger Wald sichtbar machen